STALAG VI A
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Hemer
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STALAG VI a
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8. März 2000

Screen design:
    Dr.H. Fritsch


4. Lagerbeschreibung

Allgemeine Beschreibung des Stalag VI A
Die Stalags im Deutschen Reich bestanden mehrheitlich aus Barackenlagern, die außerhalb von Wohnbebauungen eingerichtet waren. Die Entscheidung, die in Hemer im Rohbau befindlichen Kasernenbauten, fast mitten in der Stadt gelegen, in das Stalag VI A umzuwandeln, wird nicht leicht gefallen sein, da der großzügige Gebäudekomplex nun der Unterbringung von Feinden dienen sollte. Diese Situation war für die Kriegsgefangenen sicher von Nutzen, denn die Steinbauten waren Baracken oder gar Erdhöhlen, wie sie in anderen Lagern üblich waren, vorzuziehen. Mit dem Kriegsbeginn gegen Frankreich, Belgien und die Niederlande war das
Block 4 mit Zwischenzaun innerhalb des Lagers (Landesbildstelle Westfalen, Album Hugo Filbrich)
Lager einer großen Veränderung unterworfen, da jetzt in großer Zahl französische Gefangene eintrafen. Nach Ankunft der sowjetrussischen Kriegsgefangenen und der „Süd-Ost-Gefangenen" (Serben) platzte es aus allen Nähten, und wieder mußten zahlreiche Umbauten vorgenommen werden. 36 Holzbaracken waren inzwischen aufgestellt, das Vorlager und das Tbc-Lager eingerichtet bzw. erweitert.
Der gesamte Lagerbereich war für die verschiedenen Verwendungen in kleinere, geschlossene Bereiche mit Stacheldraht und bewachten Toren unterteilt. Block 1: Abgesondert vom allgemeinen Lager, diente dieses Gebäude der Verwaltung. Das Erdgeschoß war überwiegend vom Post- und Paketdienst des Lagers und der dazugehörigen Postüberwachung belegt.
Block 2: Im oberen Stockwerk dieses zweistöckigen Gebäudes waren der Lagerkommandant und Offiziere der verschiedenen Zuständigkeitsbereiche sowie die Außenstelle des Arbeitsamtes untergebracht.
Block 3: Im Lager nannte man dieses Gebäude zu Recht "Handwerkerblock". Hier waren die Bekleidungskammer mit Schneiderei, die Schusterei und eine Schreinerei eingerichtet. In ihnen arbeiteten Gefangene.
Block 4: Dieses Gebäude war zur Hälfte für die Unterbringung sowjetischer Arbeitskommandos vorgesehen, die im Lager beschäftigt waren. Die andere Hälfte des Gebäudes war später mit Italienern belegt.
Block 5: Beim Bau der Kaserne als Küchentrakt mit Verwaltung vorgesehen, machte dieses Gebäude im Lager in beklagenswerter Weise von sich reden, waren doch im Keller die Totenräume eingerichtet. Hier wurden bis zum Transport auf den Friedhof die Verstorbenen aufbewahrt. Im Erd- und Obergeschoß, einschließlich des Dachbodens, war die sowjetrussische Chirurgie untergebracht.
Block 6: Getrennt waren hier Franzosen, Polen und Belgier untergebracht. Auch Tbc-Kranke brachte die Lagerführung in diesem Gebäude unter.
Block 7 war das zentrale Gebäude für die Versorgung der kranken sowjetrussischen Kriegsgefangenen. Im Lager waren mehr als 15 sowjetrussische Ärzte und zahlreiche Helfer beschäftigt.
Block 8: In diesem Gebäude war die erweiterte Innere Station von Block 7 untergebracht. Block 8 machte von sich reden, denn hier gab es die Fleckfieber-Fälle, die zu einer Lagerquarantäne führten. In den Kellerräumen befand sich ein Gefängnis.
9. Die Hauptwache: Die hier eingerichtete Wache ermöglichte den Zugang zu den Verwaltungsgebäuden, ohne daß man den eigentlichen Lagerbereich betreten mußte. Erst an Block 3 und 4 stand das Tor zu den Unterkünften der Gefangenen.
10. Zentrale Lagerküche: In der großen zentralen Lagerküche standen etwa 30 Dampfkessel, die von der Zentralheizung versorgt wurden. Diese Küche beköstigte die Lagerinsassen mit einer aus Kartoffeln und Steckrüben bestehenden dünnen Suppe. An zahlreichen Schaltern wurde die Suppe in die Blechdosen der vorbeigehenden Gefangenen ausgegeben. An einem weiteren Schalter nahm man die kleine Brotration, vielleicht auch etwas Pflanzenfett entgegen.
11. Der strenge Arrest: In dem gefürchteten „Strengen Arrest" waren 32 Einzelzellen für Gefangene eingerichtet, die zur Einzelhaft verurteilt waren.
12. Krankenstation für italienische Militärinternierte
13. und 14. Krankenrevier für Franzosen, Belgier und Polen mit drei französischen Medizinern, einem polnischen und einem italienischen Arzt
15. Das Vorlager: Bis 1942 wurden alle Gefangenentransporte noch durch die Hauptwache des Lagers geführt. Das änderte sich, als sich der Gesundheitszustand der in den Lagern der Arbeitskommandos stationierten Menschen zunehmend verschlechterte. Besonders die sowjetischen Soldaten waren in schlechter gesundheitlicher Verfassung. Unter ihnen waren Tuberkulose und weitere ansteckende Krankheiten verbreitet. Die Lagerleitung hatte Sorge, daß die Lagerinsassen von ankommenden Kranken infiziert würden. Die Lösung suchte man in der Einrichtung eines Vorlagers im südlichen Teil des Lagers.
16. Das Tbc-Lager: Im ersten Kriegsjahr war Tuberkulose nur vereinzelt unter den Kriegsgefangenen anzutreffen, nahm aber bedingt durch die langen Kriegsjahre, die schlechte Ernährung und nicht zuletzt auch durch Ansteckung unter den ausgemergelten, kranken und hungernden Menschen stark zu. Bei Einrichtung des Lagers waren zwei Holzbaracken für diese Kranken vorgesehen. In den Jahren 1943 und 1944 wurde dieser Teil des Lagers auf sechs Baracken erweitert. Das Tbc-Lager, in das nur die schweren Fälle eingeliefert wurden (es gab noch weitere Tbc-Krankenstationen in Block 6, 7 und 8), war im Grunde ein Sterbelager, in das sich selbst die Lagerverwaltung nicht traute. Die Tbc-Baracken wurden nie vom deutschen Lagerpersonal betreten. Der einzige Lichtblick im Tbc-Lager war die aufopfernde Tätigkeit des sowjetrussischen Sanitätspersonals und der beiden verantwortlichen sowjetrussischen Ärzte, die Tag für Tag mit den wenigen ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln versuchten, den Menschen zu helfen.
17. In den 14 Baracken am Hang des Jübergs wurden von der Lagerleitung Mannschaften untergebracht, die für den Arbeitseinsatz bereitgestellt waren oder zurückkamen.
18. Baracken für alliierte Kriegsgefangene.